MiCROTEC - Woodeye Parquet: Neuer Scanner für ästhetische Sortierung

Woodeye Parquet: Neuer Scanner für ästhetische Sortierung

Woodeye Parquet: Neuer Scanner für ästhetische Sortierung

Land

Österreich

Kunde

Scheucher Holzindustrie

Seit gut einem halben Jahr ist bei der Scheucher Holzindustrie ein weiterer Woodeye-Scanner von MiCROTEC in Betrieb gegangen – es ist mittlerweile die siebte Woodeye-Anlage in Mettersdorf. Es ist aber der erste Scanner, der für die Decklagensortierung für Zwei- und Dreistabparkett mit Künstlicher Intelligenz ausgestattet ist.

Seit gut einem Jahr firmiert Woodeye unter Microtec, der Name Woodeye bleibt aber erhalten und deckt jetzt alle Weiterverarbeitungsprodukte für Laubholz ab. Bei der Sortierung der Decklamellen von Zwei- und Dreistabparkett setzt der steirische Hersteller ebenfalls seit 26 Jahren auf die Technik von Woodeye. „Aufgrund der Möglichkeit, die optische Sortierung mit Künstlicher Intelligenz durchzuführen, haben wir uns dazu entschieden, den Scanner in diesem Bereich zu tauschen“, führt Kaufmann weiter aus.

 

Die Microtec-Niederlassung in Rosenheim war für die Installation des Scanners verantwortlich. Scheucher entschied sich für den Typ Woodeye Parquet, der im Dezember 2021 montiert wurde. Nur wenige Tage später startete der Probebetrieb. „Es ist der erste Scanner für Laubholz der neuen Generation unter dem Dach der Microtec-Gruppe. Wir haben in diesem gemeinsamen Pilotprojekt erstmals die Künstliche Intelligenz bei einer ästhetischen Sortierung eingesetzt“, erläutert Peter Hagnberger, Geschäftsführer Microtec Rosenheim. Die Projektleitung seitens des Scannerherstellers oblag Anna Oswald.

Scanner übernimmt menschliche Wahrnehmung

Bisher haben die Scanner Holzmerkmale, wie Äste, helle oder dunkle Streifen beziehungsweise Farbunterschiede, erkannt und diese den entsprechenden Sortierungen zugeteilt. Das optische Gesamtbild musste jedoch noch vom Mitarbeiter kontrolliert werden. Aufgrund der Künstlichen Intelligenz kann das nun der Scanner übernehmen. „Das heißt, dass eine Lamelle aufgrund der hinterlegten Parameter zwar richtig zugeordnet war, das allgemeine Erscheinungsbild aber nicht berücksichtigt wurde. Dieses menschliche Gefühl beziehungsweise die ästhetische Sortierung übernimmt nun die Künstliche Intelligenz des neuen Scanners“, erklärt Oswald.

Neu: die Zählfunktion

Die Lamellen werden beim Woodeye Parquet stehend durch den Scanner transportiert. Die Anlage verarbeitet Dimensionen von 60 bis 70 mm Breite, 250 bis 510 mm Länge und 3 bis 6 mm Stärke. Im Durchschnitt laufen fünf Lamellen pro Sekunde durch den Scanner. Überwiegend kommen die Lamellen mit kreissägengeschnittenen Oberflächen zum Scanner. Farbkameras und Laser erkennen sämtliche Holzmerkmale und das Format. „Der Woodeye Parquet muss also auch Brandflecken, die manchmal durch das Werkzeug entstehen, von den Holzmerkmalen unterscheiden können und diese außer Acht lassen, denn diese Stellen werden in der weiteren Verarbeitung beim Schleifen beseitigt“, erklärt Kaufmann. Der Woodeye Parquet verfügt zudem über eine neue Zählfunktion. Das heißt, dass in einer Sortierung nur eine bestimmte Anzahl, etwa an Querfladern, prozentual vorhanden sein darf. Ist diese erreicht, wird die Lamelle automatisch in die nächste Klasse abgestuft. „Diese Zählfunktion kann für alle Holzmerkmale eingesetzt werden“, verdeutlicht Oswald.

 

Momentan beurteilt der Woodeye Parquet Eichenlamellen mit Künstlicher Intelligenz. „Wir haben den Scanner in Schweden vorkonfiguriert und in Betrieb genommen. Dafür hat uns Scheucher Lamellen in sieben Sortierklassen zur Verfügung gestellt. Wir haben in Schweden eine Produktionslinie aufgebaut, die Lamellen gespeichert und den Scanner beziehungsweise die Software entsprechend mit Daten gefüttert“, erklärt Oswald. Hinter dieser relativ einfachen Erklärung stecken aber jahrelange Entwicklung, viele Stunden Arbeit und unzählige Lamellen, die sortiert und klassifiziert wurden. Etwa sechs Monate lang arbeiteten die Techniker in Linköping an der optimalen Einstellung. „Je mehr Daten uns zur Verfügung stehen, umso besser können wir den Algorithmus einstellen und umso genauer funktioniert dann auch die Klassifizierung“, weiß Oswald. Die Scheucher-Mitarbeiter waren zur Einschulung in Schweden, um später die Inbetriebnahme in Zehensdorf auf ein Minimum zu reduzieren. Nur vier Tage nach der Installation war der Scanner bei Scheucher mit den bisherigen Funktionen, also der reinen Fehlererkennung und Dimensionserkennung im Einsatz.

 

Auch die Künstliche Intelligenz lief ab dem ersten Tag. Während der vergangenen Monate wurde der Algorithmus für die Künstliche Intelligenz seitens Microtec Linköping noch robuster gemacht. Das bedeutet: Je nach Herkunft haben die Lamellen unterschiedliche Merkmale. Nichtsdestotrotz müssen alle in die richtige Sortierklasse eingeteilt werden. „Der Scanner funktioniert jetzt sehr gut. Die Gleichmäßigkeit des Gesamtbildes hat sich deutlich verbessert und die Nachsortierung bei den Eichenlamellen ist komplett entfallen“, berichtet Produktionsleiter Winfried Konrad.

 

Die Künstliche Intelligenz für die ästhetische Sortierung ist bei allen Holzarten möglich. In einem nächsten Schritt nimmt Microtec für Scheucher nun die Buche „in Angriff“. „Jede Holzart hat hinsichtlich ihrer Merkmale ihre Herausforderungen. Bei der Buche sind es beispielsweise auch die Farbunterschiede im Rotkern und jene, die durch das Dämpfen entstehen“, berichtet Hagnberger.

»Wir arbeiten bereits seit 1996 mit Woodeye zusammen. Aufgrund der guten Erfahrungen sowie der Technik haben wir bei Neuinvestitionen immer wieder auf diese Scanner zurückgegriffen«

Karl Kaufmann

Betriebsleiter der Scheucher Holzindustrie