MiCROTEC - Von Qualitätsbeurteilung zur Prozessoptimierung
10. Oktober 2024

Von Qualitätsbeurteilung zur Prozessoptimierung

Als MiCROTEC 1995 den ersten Goldeneye auf den Markt brachte, war ein erfahrener und gut ausgebildeter Mitarbeiter für die Betreuung des Qualitätsbrettscanners unabdingbar. Über 1000 Qualitätsscanner im Längstransport später arbeiten die Südtiroler intensiv an prozessübergreifenden Lösungen. Damit ist ein Scanner nicht mehr nur an eine Person gebunden, sondern kann sogar selbst Bedienaufgaben übernehmen, die weit in andere Bereiche des Sägewerks hineinreichen.
Von Qualitätsbeurteilung zur Prozessoptimierung

Vor wenigen Wochen beauftragte Holzbau Gröber MiCROTEC mit dem 1000. Goldeneye- Qualitätsbrettscanner. Diesen Meilenstein nutzen CSO Arianna Giudiceandrea und CEO Frank Jöst, um kurz innezuhalten und auf die bisherigen Leistungen von MiCROTEC zurückzublicken. Dabei kennt man den beiden allerdings an, dass sie all die Errungenschaften zwar über alle Maße schätzen, sich aber intensiv mit den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft des Unternehmens und der Scannertechnologie auseinandersetzen.

 

Über 25 Jahre ist es her, dass MiCROTEC seinen ersten Goldeneye Qualitätsbrettscanner verkaufte. „Damals war die Bildverarbeitung in der Holzindustrie noch ganz am Anfang. Zum Glück hatten wir aber einen sehr innovativen Kunden im Eggental, der den ersten Goldeneye kaufte und eingehend mit uns testete“, erinnert sich Jöst an die damaligen Gehversuche. Bald darauf gingen auch die ersten Anlagen nach Deutschland, wie etwa zu Holzbau Gröber, wobei der Fokus zu Beginn ausschließlich auf der Festigkeitssortierung lag. „Bis heute ist die Festigkeitsbeurteilung ein wesentlicher Bestandteil unserer Anlagen, wobei über die Jahre immer mehr die Bildverarbeitung und die Integrationen neuer Sensoren und Technologien, wie etwa Kameras, 3D-Vermessungen oder das Scattering für die Ermittlung des Faserverlaufs, dazukamen“, zeichnet Jöst die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte nach, wobei er die frühe Übernahme der Festigkeitssparte von Grecon als weiteren Meilenstein nennt, womit man in der Holzindustrie für lange Zeit alleine auf diesem Feld unterwegs war.

»Künftig werden KI-Lösungen den Scanner selbst zu einem intelligenten Bediener machen.«

Arianna Giudiceandrea

MiCROTEC-CSO

Intelligenter Bediener

Heute ist der Goldeneye ein Multisensor-Qualitätsscanner, der Scattering, 3D-Laser, Farbe und Röntgenstrahlen kombiniert und so eine möglichst präzise Sortierung und Klassifizierung von Nadelholz gewährleistet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Festigkeitssortierung und auf Bauholz für Bau- und Außenanwendungen. Das Laubholzpendant dazu ist der Woodeye samt Optimierungssoftware, der sich je nach Anforderungen auf ästhetische und/oder qualitative Mängel im Holz konzentriert.

 

Die Sägeindustrie hat sich in den vergangenen Jahren von der manuellen Qualitätsbeurteilung hin zum Scanner gewandelt, wobei über lange Zeit hinweg immer ein Spezialist im Unternehmen war, der den Scanner betreute. „Da es für die Kunden aber zunehmend schwieriger geworden ist, solche Experten zu finden, haben wir das Qualitätskontrolltool QC Assist entwickelt, das bei der Justierung des Goldeneye maßgeblich unterstützt“, berichtet Giudiceandrea und ergänzt: „Unsere Goldeneye gehen immer mit der höchsten Performance an den Start. Wenn sich allerdings die Zielvorgaben ändern oder das Schnittholz qualitativ überdurchschnittlich schwankt, muss der Scanner angepasst werden. Heute unterstützt den Bediener dabei unser QC Assist, künftig wird hingegen eine KI-Lösung den Scanner selbst zu einem intelligenten Bediener machen.“

»Wir haben die schnellsten Scanner am Markt und arbeiten zudem permanent an einer Ausbeutesteigerung. Darüber hinaus übernehmen unsere Anlagen auch immer mehr Optimierungsaufgaben entlang des gesamten Produktionsprozesses«

Frank Jöst

MiCROTEC-CEO

Vom Schnitt- zum Rundholz

Damals wie heute ist die Festigkeitssortierung die Kernaufgabe des Goldeneye, wobei MiCROTEC gleichermaßen kontinuierlich an der Qualitäts- und Geschwindigkeitsschraube dreht. „Wir haben die schnellsten Scanner am Markt und arbeiten zudem permanent an einer Ausbeutesteigerung. Darüber hinaus übernehmen unsere Anlagen auch immer mehr Optimierungsaufgaben entlang des gesamten Produktionsprozesses“, erläutert Jöst.

 

Waren MiCROTEC-Scanner über lange Zeit hinweg ausschließlich für die Beurteilung getrockneter Bretter zuständig, wanderten die Systeme über die Nasssortierung immer weiter in Richtung Rundholz. „Mit mehreren Scannern entlang des gesamten Produktionsprozesses bewerten unsere Anlagen nicht mehr nur das Endergebnis, sondern können heute bereits vor dem ersten Einschnitt in den Prozess eingreifen“, erklärt Giudiceandrea und spricht damit insbesondere den Rundholzscanner CT Log an. Er teilt jeden Stamm in virtuelle Bretter auf, was die Ausbeute und Lagerhaltung – Stichwort Cutting on Demand – eines Sägewerks maßgeblich verbessern kann.

 

„Sind mehrere unserer Scanner im Einsatz, können wir mithilfe einer Fingerprintlösung den Weg vom Brett zum Stamm oder in die umgekehrte Richtung exakt nachzeichnen, Crosslearnings mitnehmen und den Prozess an zahlreichen Stellen weiter optimieren und somit das Personal entlasten. Unterstützt werden alle Prozesse zunehmed von KI-Lösungen, die künftig eine zentrale Rolle einnehmen werden“, so Jöst, der davon ausgeht, dass Stand-alone-Scannersysteme künftig nur noch für wenige Anwendungsfälle interessant sein werden.

 

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